Verbandbuch & Unfalldokumentation

Unfälle im Betrieb lassen sich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen nicht vollständig vermeiden. Umso wichtiger ist es, dass sie korrekt, vollständig und nachvollziehbar dokumentiert werden. Genau dafür gibt es das Verbandbuch – ein zentrales Element der betrieblichen Unfalldokumentation und der Nachweispflicht gegenüber Versicherungen und Behörden. Das Verbandbuch ist nicht nur ein wichtiges Instrument im betrieblichen Gesundheits- und Arbeitsschutz – es bietet auch Rechtssicherheit im Falle von Spätfolgen oder Streitigkeiten. Jede versorgte Verletzung, und sei sie noch so klein, sollte sorgfältig erfasst werden.

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Verbandbuch & Unfalldokumentation – jetzt informieren!

Was ist ein Verbandbuch?

Ein Verbandbuch ist ein Dokumentationsmittel zur Erfassung von Erste-Hilfe-Leistungen und Unfällen am Arbeitsplatz. Es kann in klassischer Papierform als Heft oder Block geführt werden oder digital – als Datei, Online-Formular oder App. Im Verbandbuch werden alle Erste-Hilfe-Leistungen dokumentiert, unabhängig davon, ob ein Arztbesuch erfolgte oder nicht. Dies gilt auch für Bagatellverletzungen wie Schnittwunden, Prellungen oder Augenreizungen – denn auch daraus können sich Spätfolgen mit meldepflichtigem Verlauf ergeben.

Warum ist ein Verbandbuch wichtig?

  1. Erfüllung gesetzlicher Dokumentationspflichten Die Pflicht zur Unfalldokumentation ergibt sich aus der DGUV Vorschrift 1 und weiteren arbeitsschutzrechtlichen Regelungen. Ein korrekt geführtes Verbandbuch dient dem Nachweis gegenüber der Berufsgenossenschaft und Behörden.
  1. Absicherung bei Spätfolgen Tritt Wochen oder Monate nach einer Verletzung eine gesundheitliche Folge auf, kann der Arbeitgeber mithilfe des Verbandbuchs nachweisen, dass Erste Hilfe geleistet wurde – ein entscheidender Punkt für die Anerkennung als Arbeitsunfall.
  1. Schutz des Arbeitgebers Eine lückenlose Unfalldokumentation schützt Unternehmen vor rechtlichen und versicherungstechnischen Konsequenzen – insbesondere bei Verdacht auf unterlassene Erste Hilfe oder mangelnde Aufsicht.
  1. Betriebliche Auswertung und Prävention Durch die Auswertung von Verbandbucheinträgen lassen sich Unfallursachen erkennen und systematisch vorbeugen – etwa durch Schulungen, optimierte Prozesse oder sicherere Arbeitsmittel.

Gesetzliche Grundlagen

Regelung / Vorschrift Relevanz für Verbandbuch & Unfalldokumentation
DGUV Vorschrift 1 §24 Verpflichtung zur Dokumentation jeder Erste-Hilfe-Leistung
Arbeitsstättenverordnung Maßnahmen zur Organisation der Ersten Hilfe
§193 SGB VII Anzeigepflicht bei meldepflichtigen Arbeitsunfällen
Betriebsverfassungsgesetz Informationsrecht des Betriebsrats bei Arbeitsunfällen
DSGVO / BDSG Anforderungen an Datenschutz bei personenbezogenen Daten

Welche Daten müssen im Verbandbuch dokumentiert werden?

Ein korrekt geführtes Verbandbuch enthält folgende Angaben:

  • Name der verletzten Person
  • Datum und Uhrzeit des Unfalls
  • Ort des Geschehens (z. B. Werkstatt, Lagerhalle)
  • Art und Umfang der Verletzung (z. B. Schnittwunde rechte Hand)
  • Erste-Hilfe-Maßnahme (z. B. Wundreinigung, Pflasterverband)
  • Name des Ersthelfers / der Ersthelferin
  • ggf. Folgeaktivitäten (z. B. Arztbesuch, Meldung an Vorgesetzte)

Aufbewahrungspflicht

Nach §24 DGUV Vorschrift 1 muss die Unfalldokumentation mindestens 5 Jahre lang aufbewahrt werden. In sensiblen Bereichen (z. B. bei chronischen Berufskrankheiten) ist eine längere Archivierung ratsam.

Varianten: Klassisch oder digital?

Form Vorteile
Papier-Verbandbuch Einfach, günstig, ohne Technik nutzbar – ideal für kleinere Betriebe
Loseblattsammlung / Vordruckblock Einzelblätter können vertraulich archiviert werden
Digitales Verbandbuch / Softwarelösung Zentraler Zugriff, einfache Auswertung, datenschutzkonform, integrationsfähig
Apps für mobile Endgeräte Mobil nutzbar, ideal für Baustellen oder Außendiensteinsätze

Datenschutz & Vertraulichkeit

Da im Verbandbuch personenbezogene Gesundheitsdaten verarbeitet werden, gilt die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Zu beachten:

  • Verbandbücher dürfen nicht offen zugänglich sein
  • Aufbewahrung muss vertraulich und sicher erfolgen (z. B. abschließbarer Schrank)
  • Nur befugte Personen dürfen Einsicht nehmen
  • Bei digitalen Lösungen: Zugriffsbeschränkung & Protokollierung

Wer ist für die Dokumentation zuständig?

Die verantwortliche Ersthelferin / der Ersthelfer trägt die Erste-Hilfe-Maßnahme ins Verbandbuch ein – idealerweise direkt nach der Versorgung. In der Praxis übernehmen auch Sicherheitsbeauftragte oder betriebliche Ersthelferteams diese Aufgabe.

Wo sollte das Verbandbuch aufbewahrt werden?

  • In der Nähe von Erste-Hilfe-Koffern, Verbandschränken oder im Sanitätsraum
  • An einem zentral zugänglichen, aber geschützten Ort (nicht öffentlich einsehbar)
  • Bei mobilen Teams z. B. im Fahrzeug oder im Erste-Hilfe-Koffer integriert
  • Optional mit Hinweisschild auf das Vorhandensein (z. B. „Verbandbuch hier verfügbar“)

Häufige Fehler vermeiden

  • Verbandbuch wird gar nicht geführt
  • Nur meldepflichtige Unfälle werden dokumentiert – kleine Verletzungen fehlen
  • Einträge unvollständig oder unleserlich
  • Datenschutz missachtet (z.  offen einsehbare Dokumentation)
  • Keine regelmäßige Kontrolle oder Auswertung
  • Keine Schulung der Ersthelfer zur Dokumentationspflicht

Vorteile durch ein gut geführtes Verbandbuch

  • Erfüllung der gesetzlichen Dokumentationspflicht
  • Rechtssicherheit bei Versicherungsfällen oder Spätfolgen
  • Transparenz & Nachvollziehbarkeit von Vorfällen
  • Grundlage für Prävention & Sicherheitsmanagement
  • Entlastung von Arbeitgebern bei Regressansprüchen
  • Förderung einer offenen Sicherheitskultur im Unternehmen

Ergänzende Hilfsmittel zur Unfalldokumentation

  • Nachfüllbare Verbandbuch-Blocks mit Durchschlägen
  • Datenschutz-Hüllen oder Mappen
  • Wandhalterungen mit Schlossfunktion
  • Digitale Tools mit Exportfunktion für Behördenmeldungen
  • Kombination mit Notfall-Checklisten oder Erste-Hilfe-Protokollen

Verbandbuch & Unfalldokumentation – klein im Aufwand, groß in der Wirkung

Ein korrekt geführtes Verbandbuch ist keine bürokratische Last – es ist ein lebenswichtiges Dokument, das im Notfall den Unterschied macht: zwischen rechtlicher Sicherheit und juristischem Risiko, zwischen dokumentierter Versorgung und fraglicher Erinnerung. Unfalldokumentation schützt nicht nur Arbeitgeber und Mitarbeitende – sie ist Ausdruck eines verantwortungsvollen, gut organisierten Sicherheitsmanagements. Und sie zeigt: In diesem Unternehmen wird Fürsorge ernst genommen.

Ihre Vorteile im Überblick

  • Gesetzeskonform dokumentieren mit minimalem Aufwand
  • Einfache Handhabung in Papierform oder digital
  • Datenschutzkonform und revisionssicher archivieren
  • Übersichtliche Nachweise für Behörden & Versicherungen
  • Präventionsbasis für betriebliches Gesundheitsmanagement
  • Flexibel einsetzbar – stationär und mobil